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Mein Wort für 2016

Eigentlich mache ich mir nicht viel aus Vorsätzen fürs neue Jahr, denn wenn man sich wirklich verändern will, kann man jederzeit damit beginnen. Um an sich und den Gewohnheiten zu arbeiten, ist kein Datum als Startschuss vonnöten.

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Dennoch kann ich das Gefühl eines Neuanfangs nicht ignorieren, das mich zum Jahresbeginn packt. Es ist eine unbestimmte Vorfreude, wie wenn ich ein unbeschriebenes Blatt Papier vor mir habe und diesem im nächsten Moment mit meinen Worten eine Seele einhauchen werde. Je nachdem, welchen Stift ich verwende und wie ich schreibe, je nachdem, welche Worte ich wähle und wie lange ich an der Formulierung überlege, ob ich verschachtelte, fantasievolle oder kurze, direkte Sätze verwende, davon hängt die Seele des Papiers ab.

Mit einem neuen Jahr verhält es sich irgendwie genauso. Es ist vielleicht der Zeitpunkt, um über die zurückliegenden zwölf Monate nachzudenken und nach der Selbstreflexion einen geheimen Schlachtplan für die Seele der kommenden zwölf Monate zu erstellen.

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In diesem Zusammenhang erzählte mir Claire, die Fotografin dieser Bilder, von einer wunderbaren Idee, die ich euch nicht vorenthalten will:

Das Jahr unter das Motto eines Wortes stellen

Es geht nicht um konkrete Vorsätze, nicht um ein „das mache ich anders“ oder „das lasse ich lieber sein“, sondern um eine instinktive Entscheidung für ein Wort, an das man sich im kommenden Jahr immer wieder erinnert und an dem man im besten Fall seine Taten und Ziele orientiert.

Für einen Moment halte ich inne und höre auf das, was mein Bauchgefühl mir sagen will. Erst grummelt es, dann wirft es mich in einen bunten Tagtraum. Bilder aus der stressigen Vorweihnachtszeit, von Entdeckungstouren in alten Gebäuden, Ausflügen in der Natur, wilden Partys und ernsten Arbeitsphasen rauschen immer schneller durch meinen Kopf und am Ende des Strudels taucht das Wort, mein Wort für 2016 auf:

WILD.

„Aha. Na gut, ist jetzt nicht gerade das spannendste Wort“, denke ich. Doch nach und nach gefällt mir das Wort immer mehr, ich glaube zu verstehen, was es für mich in diesem Jahr bedeutet.

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In der letzten Zeit hatte ich immer öfters das Gefühl, viele Dinge, die mir wichtig sind, zu vernachlässigen. Manchmal kam es mir so vor, im Stress unterzugehen und von meinen Zweifeln und Ängsten gestoppt zu werden. Statt instinktiv zu handeln und spontan zu sein, sah ich mich mit so vielen Fragen konfrontiert (Wer bin ich überhaupt und wo will ich hin? Wofür brenne ich- und wofür nicht? Was tut mir gut und was sollte ich lieber bleiben lassen?) und  war unfähig, konkrete Antworten zu finden. Vielleicht gerade deshalb passt wild sehr gut als Motto für das Jahr 2016:

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Wild, das ist jemand, der immer auf sein Bauchgefühl hört. Jemand, der sich selbst kennt und treu ist, der das verfolgt, was er sich in den Kopf gesetzt hat. Jemand, der sich nicht vom Alltag unterkriegen lässt und seinem Herz folgt. Jemand, der seinen Ängsten mit gefletschten Zähnen gegenübertritt und als einzige Grenze den Horizont hat. Wild – das ist Abenteuer, Freiheit und Furchtlosigkeit.

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Published inLeben

3 Comments

  1. Sehr sehr toller Artikel. Dein Word ist sehr passend, gefällt mir sehr. Sehr. ;)

  2. Henry Henry

    Josephine, Deine Idee fasziniert. Da ich den ganzen Tag von Santiano „Frei wie der Wind“ hören könnte, wird „Frei“ mich bekleiden. Frauen sind ebenfalls eingeladen.

  3. „Es ist eine unbestimmte Vorfreude, wie wenn ich ein unbeschriebenes Blatt Papier vor mir habe und diesem im nächsten Moment mit meinen Worten eine Seele einhauchen werde.“

    Das sagst du was. Geht mir genau so. Und ich bin gespannt, was dieses Jahr so kommt! Blogtechnisch, privat, bei mir, bei anderen. Einfach gespannt. Lass uns das Beste draus machen :)

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